Hülaschlappermann hat endlich eine Frau.
Von Stefanie Häussler
Närrische 33 Jahre ist die Narrenzunft Steinhilben alt. Grund genug, ausgiebig Fasnet zu feiern. Neben einer Ausstellung, die heute, Dienstag, um 19.30 Uhr in der Trochtelfinger Kreissparkasse eröffnet wird, richten die Steinhilber am zweiten Februarwochenende das Ringtreffen der Vereinigung Freier Oberschwäbischer Narrenzünfte aus und stellen ihrer ersten Zunftfigur, dem einsamen Hülaschlappermann, erstmals eine Frau zur Seite.
{gallery}2011_steinhilben,single=huelaschlapper.jpg,salign=left{/gallery}
Bevor Elferrat Heribert Locher 1977/78 die Narrenzunft aus der Taufe gehoben hat und aus dem einstigen Elferrat der Zunftrat geworden ist, gab es im Flecken schon 86 Jahre Fasnet. Drei Jahre nach der Gründung wurde der Hülaschlapper offiziell vorgestellt und die Zunfträte eingekleidet. 1983 folgte der Küchlesnarr, weitere zwei Jahre später kamen die Schwarzhülahutzel und 1990 die Schalmeien dazu. Viel gab es aus der bewegten Geschichte der Narretei zu sichten, viel wird zu bestaunen und zu hören sein.
Die Einsamkeit hat ein Ende. Der Hülaschlappermann bekommt eine Frau. FOTO: Stefanie Häussler
Mit Mieder und Schürze
»Die Hülaschlapper waren das unkomfortabelste Häs«, weiß Zunftmeister Marc Hazotte. Pflegeintensive Hanfhaare, der Gürtel rutschte, die Hose war aus wenig gefälligem Stoff. Das Häs wurde nachgebessert, die Haare sind nun aus Büffelhaar. Zur Gesellschaft des einsamen Hülaschlappermannes, hauptsächlich aber um eine neue, attraktive Figur zu schaffen und so neue Hülaschlapper zu gewinnen, wurde ein weibliches Pendant entwickelt. Frau Hülaschlapper geht in Bluse und Mieder, Rock und karierter Schürze zur Fasnet, trägt Kopftuch und Korb. Das Schößchen im Rücken erinnert ans Sonntagsgewand einer bäuerlichen Tracht. Wie die Männer trägt sie ihre Schlapper - einst die Holzschuhe der armen Bauern - am Gürtel. »Wir sind sicher, dass die Steinhilber hervorragende Gastgeber des Ringtreffens sein werden«, sagt der Pressereferent der Vereinigung Freier Oberschwäbischer Narrenzünfte, Peter Seiferth. Mit einer Narrenmesse, dem Narrenbaumstellen und dem Ringball voll Kabinettstückchen und Tanz hat die Narrenzunft ein dichtes Programm vorbereitet. Parallel zum Ball ist in drei Zelten Party satt. Zum großen Narrensprung am Sonntag erwartet der Zunftmeister 25 Ring- und drei Gastzünfte. Er rechnet an diesem Wochenende mit einer fünfstelligen Narren- und Gästeschar.
Alte Zöpfe abschneiden
Vergangenes Jahr trat das Urgestein des Trochtelfinger Narrenvereins, Volker Hack alias Bruce Darnell in Steinhilben auf - bisher eine schiere Unmöglichkeit. In diesem Jahr richtet der Wilsinger Narrenverein »Schlangafanger«, Gründungsmitglied im Verband Alb-Bodensee-Oberschwäbischer Narrenvereine e. V., für die Steinhilber Narren den Zunftmeisterempfang beim Ringtreffen aus. Auch wenn es von einigen Traditionalisten Kritik hagelt, blickt Zunftmeister Marc Hazotte samt Zunftrat nach vorne: »Es wird Zeit, dass wir alte Zöpfe abschneiden und zusammenwachsen.« (GEA) Mit freundlicher Genehmigung der Reutlinger Generalanzeigers.